Donnerstag, 25. Dezember 2008

Frohe Weihnacht war mal

Wer an dieser Stelle eine heile Vom-Walde-draußen-komm-ich-her-Geschichte erwartet, dürfte ziemlich enttäuscht werden, denn selbst an Weihnachten ist in Zeiten dramatischer Klimaveränderungen nichts mehr heil - obwohl an dieser Stelle gewisse Zungen gern einfügen würden: je näher die Katastrophe, desto näher kommen wir auch dem Himmel...
So hätte es eigentlich rundum allmählich gemütlich weihnachtlich geworden sein, der Weihnachtsmann mit seiner Kutsche über den Himmel ziehen sollen, um überall auf Erden fröhliche Stimmung und Geschenke zu verbreiten - doch daran haperte es wohl von Jahr zu Jahr mehr. Dieses Jahr zum Beispiel zeigten sich die Banken kurz nach den grandiosen Pleiten bei der Zusage von Krediten so knausrig, das der Weihnachtsmann einen Großteil der bestellten Geschenke schon nicht mehr vorfinanzieren konnte. Danach steckte er mit seinem Schlitten praktisch nur noch im Stau fest, einmal legte ihm sogar ein dienstübereifriger Verkehrspolizist wegen Parkens im absoluten Halteverbot die Kralle an die Kufen. Zu all dem kam noch das Problem mit der ständigen Umbestellerei, da sich kaum jemand noch richtig für etwas entscheiden konnte; und wenn schon, dann machte das Geschenkeverteilen kaum noch Spaß, weil nachher sowieso die Hälfte wieder umgetauscht wurde. Und zum Schluß gab es in Frau Holles Schneemaschine einen technischen Defekt, worauf auch noch der ganze schöne Schnee ausblieb.
Schließlich wurde dem Weihnachtsmann diese Geschichte zu bunt, er ergatterte sich unter zuhilfenahme der Ellbogen einen Platz an der Theke einer Kneipe in irgendeiner gottverlassenen Stadt, um sich ein paar doppelte Whiskey`s hinter die Halskrause zu kippen, während draußen vor der Tür ein Hund das Bein über seiner Mütze hob, die er sich wütend vom Kopf gerissen hatte (worauf sich unverklärt zeigte: selbst der an sich zeitlose Weihnachtsmann kämpfte gegen schütter werdendes Haar).

Freitag, 14. November 2008

Die ersten Tips für die Skisaison

Der Winter naht, nutzen Sie deshalb die Zeit, während Sie sich über ihre alten verkratzten Skier ärgern (oder gerade die Schnittwunde infolge Berührung mit der noch scharfen Kante eines Skis verbinden), um sich gebührend auf die nächste Abfahrtschlacht vorzubereiten.
(1) Denken Sie daran: Ihr Körper ist jetzt noch ein nasser Sack vom Sommer, den es mit Training, Training, und nochmals Training einzuschleifen gilt - erst wenn sämtliche Schmerzgrenzen überschritten sind, wird Ihr Körper klein beigeben. (2) Nummerieren Sie rechtzeitig Ihre Knochen, falls auf der Piste doch mal was passiert, könnte es zu unliebsamen Verwicklungen mit anderen Unfallteilnehmern kommen (entstand so vermutlich vor langer, langer Zeit wegen einer fehlenden Rippe die Frau? - Verm.d.A.). (3) Und wenn dann tatsächlich was passiert: Zähne (falls noch vorhanden) zusammenbeißen, Warndreiecke in alle Richtungen und ausreichender Entfernung aufstellen - und falls Sie im Tiefschnee abseits aller Pisten stecken: auf günstiges Tauwetter warten.
Jetzt erst kann Sie nichts mehr erschrecken!

Sonntag, 9. November 2008

Klappe, zweiter Versuch...und Aktion!

Die Marsianer hatten aus der ersten Schlappe gelernt, deshalb konnte jetzt beim zweiten Versuch eigentlich nichts mehr schiefgehen, denn man hatte praktisch alles dabei: von der Sonnenschutzcreme, über Gummistiefel, bis hin zu genügend Kleingeld, falls es an den irdischen Börsen wieder mal krachte...und hatte sich sogar gegen die Bakterien imunisiert (dazu tonnenweise Gase aus der iridischen Athmosphäre entwendet, was dort natürlich nicht aufgefallen war)!
Und doch ging es wieder daneben!
Kein Marsianer hatte nämlich mit der weiterentwickelten Fernsehkultur auf der Erde gerechnet, und so platzten den Invasoren schon nach einem kurzen Blick auf das übliche Nachmittagsprogramm der Erdlinge der Schädel. Auf der Erde selbst führte man daraufhin zur Feier der Abwehr der außerirdischen Invasion den TV-Day* ein, an dem dann (nach marsianischen Maßstäben) seither nur Schrott auf allen Kanälen gesendet wird.

*viele Erdlinge bekamen von der außerirdischen Bedrohung natürlich nichts mit, und wundern sich vielleicht den einen oder anderen Tag, das gerade heute anscheinend nur Schrott in der Glotze läuft

Freitag, 24. Oktober 2008

Der Nebel des Grauens...

...wanderte wieder einmal ziellos durch die Straßen und hätte um diese Zeit doch gar zu gern jemand erschreckt, wenn jemand unterwegs gewesen wäre...außer vielleicht der ältere Herr, der seinen Hund an der Leine führte - oder war es umgekehrt? Doch der alte Herr erweckte den Eindruck, als hätte er schon mehr Schrecken im Leben hinter sich, als der Nebel...und der Hund war wohl zu doof...aber mit irgendetwas mußte er sich jetzt beschäftigen... warum nicht eine Zigarette rauchen? Sinnlos, zum einen hatte keine Kreditkarte für diese neuen Automaten, zum anderen wäre die Zigarette sowieso schon feucht geworden, noch ehe er ein paar Züge genommen hätte...der Nebel des Grauens warf im Vorbeigehen einen Blick auf die Bahnhofsuhr...kaum ein paar Minuten nach Elf, was für ein eintöniger Job...nicht mal ein Zug kam, an den er sich hätte hinten dran hängen können...ab durch die Mitte und irgendwohin, wo es warm war und die Sonne schien...wäre auch bitter nötig, wie er nach einer kurzen Musterung seines Gesichtes in einer Schaufensterscheibe feststellte...bleich und überarbeitet, dabei hatte die Saison kaum erst angefangen...

Sonntag, 28. September 2008

Orakelhakliges

Das Orakel schien heute nicht gerade in bester Laune zu sein: es gähnte gelangweilt, stocherte unverholen mit dem Finger in den Ohren herum, und zündete sich nebenbei laufend Zigaretten an, während der Ratsuchende seine Frage nach dem Sinn des Lebens stellte. Und die Antwort fiel auch nicht unbedingt besser aus...
"Ok, dann sperr´ mal Deine Lauscher auf, die Sache ist die...ach was soll`s, wenn ich Dir jetzt den ganzen Scheiß erklären würde, ging`s sowieso über Deinen Horizont. Am besten, Du machst jetzt den Abflug und vergißt die Sache."
Als der Ratsuchende, sichtlich verwirrt über die rätselhafte Antwort, sich erhob, um zu gehen, rief ihm das Orakel noch nach: "Heee...und was ist mit der Kohle? Glaubst Du, ich sitze hier den ganzen Tag lang einfach so `rum und hätte Spaß daran, mir den verdammten Quatsch umsonst anzuhören?"
Daraufhin kramte der nach wie vor nicht schlauer gewordene eine Münze (die er in diesem Fall vielleicht besser in den Kauf einer aktuellen Enziklopädie investiert hätte) aus der Tasche und eilte nun schleunigst davon, bevor dem Orakel womöglich noch etwas einfiel.

Sonntag, 14. September 2008

Reisefieber

Die Koffer waren fix und fertig gepackt, man stand am Bordstein und wartete auf das Taxi zum Flughafen. Aber wie in solchen Situation leider üblich, schwebte die eine oder andere immer noch nicht geklärte Sache über allem.
"Hast du den Gashahn auch wirklich zugedreht?", fragte Sie ihn zum vierten oder fünften Mal.
Plötzlich knallte es hinter ihnen, das Haus fiel in sich zusammen und verwandelte sich in einen Haufen Schutt.
"Ist deine Frage damit beantwortet?", meinte er beiläufig, während er einen Blick auf seine Armbanduhr warf. "Wo bleibt dieses verdammte Taxi? Wir sind ohnehin schon verdammt spät dran..."

Montag, 11. August 2008

Neuer Doping-Skandal...

Unglaublich, immer wieder neue Doping-Skandale, da sollte man doch meinen, die Leute werden irgendwann mal wieder vernünftig - oder lassen sich nicht mehr so einfach erwischen. Erst also Tour de France und Fahrrad, und nun auch noch die Blockflöte und Tour de Farce!
So geschehen in Kleinniederhinterstdorf, wo Frau Elsa S. ihrer Tochter mit verbotenen Mitteln beim Blockflötenunterricht nachhalf. Zugegeben, die Tochter spielte so grottenschlecht und mit so wenig Eifer, das sogar selbst ein illegaler Schub von allen genervten Musiklehrern der Schule mehr als begrüßt worden wäre, nichtdestotrotz aber darf auch hier die Chancengleichheit nicht verloren gehen.

Montag, 28. Juli 2008

Was andere Snobs nicht machen

Scheich Omar Bin Sadd bereute es jetzt fast ein wenig: All die Strapazen der Vorbereitung, der Flug mit der engen Raumkapsel über wer-weiß-wie-viele-Kilometer durch öden Weltraum, noch dazu in einem engen Raumanzug und ohne das gewohnte Tässchen Tee aus dem Samowar - und nicht zuletzt das viele, schöne Öl-Geld, das er auf den Tisch geblättert hatte. Nun stand er zwar auf dem Mond, aber um ihn herum auch nur das, wovon er zu Hause mehr als genug hatte: Steinwüste und Sand, Sand, Sand...

Sonntag, 6. Juli 2008

Schlagzeilen-Futter (1)

HEIRAT BALD OHNE GANG ZUM STANDESAMT MÖGLICH...

Viele Heiratswillige atmen auf, statt dem Gang zum Standesamt genügt bald die Unterschrift vom Betreiber der nächsten Currywurst- oder Kebab-Bude um die Ecke. Hier sieht der Vorsitzende der Fettbrutzler-Vereinigung eine große Chance für seine Mitglieder, warnt jedoch gleichzeitig vor den Discountern, die nun neben Telefonkarten-Verträgen möglicherweise jetzt auch mit Billig-Heiratsanträgen auf den Markt kommen könnten.
Frauenrechtsvorkämperin A. Schwarzer geht diese Liberalisierung indessen noch nicht weit genug. Sie strebt vielmehr eine Zukunft an, die einen Gang zum Ersatz-Standesamt ganz ohne Männer ermöglichen könnte.
Blitzumfragen zum Thema auf der Straße zeigten ein klares Meinungsbild: viele Befragte sprachen sich für ein Klasse!, Wassis? bis hin zu Miregal! aus.

Donnerstag, 12. Juni 2008

EM-Schnipsel

Infolge übertriebenen Gesundheitsbewußtseins wäre es anläßlich der Fußball-EM im Hause Thorward fast zu einer tragischen Katastrophe gekommen!
Herr Thorward hatte sich, die übliche Qualität der Kartoffelchips erwartend, eine entsprechend ordentliche Portion des auf dem Tisch bereitstehenden Produktes in den Rachen geschüttet, und wäre daran anschließend fast erstickt! Dem Himmel sei Dank, das sich Herr Thorward genau in diesem Moment heftig über ein gegnerisches Tor erzürnen mußte, sonst wäre es wohl zukünftige gemütlichen Stunden vor dem Fernseher geschehen gewesen.
Der Grund: fettarme Ware, der das nötige Fett als Gleitmittel fehlte. In diesem Sinne ein eindeutig regelwiedriges Verhalten, das klar die Rote Karte - und damit das Aus auf dem häuslichen Teppichrasen der Thorwards - verdiente.

Samstag, 24. Mai 2008

Herzog de Odorant`s Kreuzzug im Achselhöhlenland

Dem Herzog schauderte, als er das erste Mal seinen Fuß in das Achselhöhlenland setzte: Ein unbeschreiblicher Geruch drang einem da in die Nase! Was daher rührte, das die Drüsen, die Bewohner jenen Landes, nicht nur hinter dem Mond lebten, sondern überdies einfach ihren Müll vor die Haustür zu kippen pflegten! Was unweigerlich dazu führte, daß der Dreck in diesem besonders warmen und feuchten Klima dahinrottete und permanent zum Himmel stank.

Herzog de Odorant ließ also eine Fahne anfertigen und darauf schreiben: Das soll eine Ende haben! Dann stürzte er sich, mit erhobenem Schwert in der Hand, in den heiligen Kampf, aufdaß man hier wieder frei aufatmen könne.

Allein, dieser Kampf entwickelte sich bald zum zermürbenden Kleinkrieg, denn hinter jedem Haarbaum lauerte der Feind und stand, kaum das man ihn hier niedergerungen hatte, an anderer Stelle hinter einem wieder auf wie eine starrsinnige, siebenköpfige Hydra. Selbst die Rodung der Wälder half da augenscheinlich wenig, und bald dämmerte dem wackeren Herzog: da hast Du Dir eine Aufgabe fürs Leben eingebrockt!

Donnerstag, 1. Mai 2008

Beunruhigendes von Deutschlands Äckern

Wer war das?“, rief Bauer Rüble zornentbrannt und blickte sich nach allen Seiten um, während er fluchend krümelige Erde ausspuckte. Irgendwo kicherte es, aber natürlich meldete sich niemand – und einen Schuldigen unter Tausenden herauspicken, wo praktisch einer aussah wie der andere?

Selbstverständlich hatte sich Rüble, als das zum ersten Mal passiert war, beim Lieferanten erkundigt, ob man denn vielleicht heimlich an den Genen der Pflanzlinge herumgedoktert habe? Was ebenso selbstverständlich prompt verneint wurde. Aber es blieb dabei: die Weißkohlköpfe in diesem Jahr benahmen sich eindeutig anders als ihre Vorgänger! Von denen war nämlich keiner auch nur auf die Idee gekommen, ihm zum Spaß ein Bein zu stellen, damit er mit der Nase voran im Acker landete.

Das folgende Na wartet, irgendwann erwische ich schon noch einen von euch! mußte in so manchem Kohlkopfohr denn wohl auch mehr wie eine leere Drohung klingen - wobei Bauer Rübli andererseits ja schon froh sein durfte, das es bei diesen harmlosen Scherzen blieb...

Samstag, 19. April 2008

Oster Vor-Lese

Die Piraten der neuesten Generation griffen heutzutage eher zu simplen Tricks: zum Beispiel als seriöse Geschäftsleute im Nadelstreifen enterten sie das Kreuzfahrtschiff - kein Mensch würde sie je wiedererkennen, wenn sie später Anzug und Krawatten ablegten.

So räumten sie ohne Probleme nicht nur den schweren Inhalt des Schiffstresors, sondern auch das leichtere Tages-Geschmeide der Damen in ihre Lederaktenkoffer, ohne auf geringsten Widerstand zu stoßen.
Die Männer blickten kaum vom Spieltisch auf, während die Damen sich gar ob der ihnen entgegengebrachten Aufmerksamkeit geehrt fühlten. Die Schiffsbesatzung selbst schöpfte erst ansatzweise Verdacht, als die Piraten anschließend schon auf ihrem alten, der Kleidung kaum angemessenen, rostigen Schnellboot die Weite des Meeres suchten.
Das der Trick sich bald herumsprechen würde, stand natürlich zu erwarten, aber nachdem bald Ostern ins Haus stand, bot möglicherweise die Tarnung als Osterhasen die nächste Ausweichmöglichkeit. Aus diesem Grund der Ratschlag: Trauen Sie keinem Osterhasen, auch wenn er noch so schokoladenäugig dreinblickt!

Samstag, 5. April 2008

Oster Nach-Lese (2)

Erst wenn das letzte Ostergebet verhallt, der letzte Ostersegen abgesegnet, die Schale des letzten Ostereies zerbrochen, und die Kalorien des letzten Schokoladeosterhasen mit schlechtem Gewissen verdaut sind, werdet Ihr ahnen, das sich das alles aller Wahrscheinlichkeit nach im nächsten Jahr wiederholen wird!

Sonntag, 30. März 2008

Oster Nach-Lese (1)

Der Psychotherapeut zückte den Stift.

"Sie haben ein Problem ... mit ihrem Job?"

Wer hat das heutzutage nicht dachte er ich würde jetzt auch lieber am Strand liegen... fett Kohle in den Taschen... moment ... am Strand, Kohle in welchen Taschen?... überleg erst mal, bevor du einfach Zeug daherdenkst!...

Der Patient nickte indessen seufzend.

"Ehrlich, bis jetzt hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht...all die süßen kleinen Schokolade- osterhasen, die wir in`s Leben hinausschicken...völlig unvorbereitet...sie werden alle sterben da draußen...ich kann das nicht länger mit meinem Gewissen vereinbaren..."

Der Psychotherapeut begann über das Problem nachzudenken ...zunächst habe ich da einen privat- versicherten Osterhasen vor mir ...anundfürsich verrückt ...und, habe ich nicht gestern selbst einem Schokohasen die Ohren abgebissen...muß ich jetzt ein schlechtes Gewissen deswegen haben?... zweifellos verrückt das ganze ...aber, vielleicht könnte man da auf der Couch ja etwas zusammenrücken, bis wenigstens das grundsätzliche Problem geklärt ist...

Samstag, 8. März 2008

Zuviel der Philosophie

Für die Katze gab es in dem Augenblick, als sie sprungbereit vor dem Mauseloch verharrte, nichts anderes zu tun als eben sprungbereit zu sein - und so gesehen alle Zeit der Welt für sich zu haben. Zeit, um die Gedanken schweifen zu lassen ...zum Beispiel über den Sinn des Lebens. Bei einer Katze war das natürlich schnell geklärt: Schlafen, Fressen, Putzen, Streunern, Jagen und...nun ja, gewisse Geschäfte erledigen. Bevor sie jedoch tiefer in die Betrachtung der Relativitätstheorie übergehen konnte, rührte sich etwas im Mauseloch - und sie sprang.
Doch das Umschalten des Katzenhirns von Theorie auf Praxis brachte notgedrungen eine gewisse Verzögerung mit sich, sodaß sie - einmal relativ gesehen - zwar am richtigen Ort, jedoch nicht mehr zur richtigen Zeit ankam. Der Maus wiederum genügte diese relativ kurze Zeitspanne, um sich wieder in den sicheren Bau zu verkrümeln.
Da schüttelte die Katze ärgerlich den Kopf: Wäre das nächste Mal wohl besser, zur Ablenkung vielleicht über leichtere Themen wie Malerei oder Architektur nachzudenken...

Samstag, 23. Februar 2008

Besinnliches aus dem Reich der Mitte

Ha Tchi Ming (frei übersetzt: "Der, der aus dem Porzellanladen flog weil er in der Nähe einer wertvollen Ming-Vase nieste") traf einst auf den unvergleichlichen Zen-Meister Chao Tse (Er hatte zum Beispiel den erstaunlichen Satz geprägt: Ist es der Mühe wert, überhaupt über das Chaos nachzudenken?). Nachdem man eine Weile schweigend miteinander gewandert war, kam man an einen stillen See, der gleichermaßen zum Verweilen, als auch zum Kühlen der qualmenden Füße einludt.
So saß man eine weitere Weile schweigend nebeneinander, bis Ha Tchi Ming schließlich den Meister ansprach.
"Meister, glaubt Ihr, das ich jemals in einer Geschichte erwähnt werden werde?"
Der Meister bemerkte darüber einen Vogel, der tief über das Wasser des stillen Sees dahinflog, und dabei etwas Kot verlor. Da nickte er, lächelte und antwortete: "Ich denke ja...obwohl es wahrscheinlich nichts Großartiges sein wird."
Doch damit war Ha Tchi Ming auch zufrieden, man erhob sich, verbeugte sich höflich zum Abschied und ging jeder seines Weges.

Sonntag, 3. Februar 2008

Aus der Welt der wahren Weltmeister

John Poops gilt als verschroben, doch er behauptet selbstsicher: Erst wenn Du Dir das zehnte Mal auf den Daumen gehauen hast, beginnt ein ganzer Kerl aus Dir zu werden!
Poops weiß zweifellos, wovon er spricht: Sowohl langjähriger Präsident der "World-Thumbs-Up-Assoziation", als auch unangefochtener Meister bei den (prallel zu den Paralympics, die wiederum parallel zu den Olympischen Spielen stattfindenden) Thumbsclubbing-Weltmeisterschaften.
"Viele kommen zu uns, hauen sich einmal auf den Daumen und glauben, das wär`s schon.Beim zweiten Mal liegt die Hemmschwelle aber dann schon so hoch, das fast alle weiche Knie kriegen, aufgeben, und lieber zum Golfspielen wechseln."
Nach den Voraussetzungen befragt, gibt er an: "Klar, am besten, wenn Du zwei Hände hast, eine zum Hammer halten, die andere zum Draufhauen."
Hier zeigt er seine Ausrüstung: Ein mattglänzender Fünfpfünder-Fäustel, der Daumen seiner linken Hand ist so platt, das man ihn wohl zu Hause am besten zum Pfannkuchenumdrehen verwendet. Und dann geht es ans Eingemachte, denn er führt uns sein Kunsttück vor - allerdings wird uns dabei schwarz vor Augen...

Sonntag, 20. Januar 2008

Einladung zum Essen

Und plötzlich war die Gelegenheit da: das Fenster stand offen!
Die Stubenfliege, bisher nichts anderes gewöhnt als die viereckige, warme Stube, zögerte denn auch erst - doch dann entschloß sie sich, das Abenteuer zu wagen und schlüpfte hinaus. Dort draußen war aber alles so ganz anders, nirgendwo gab es Ecken oder wenigstens die Nähe einer kuschlig warme Lampe zum Rumhängen. Deshalb wäre sie gern auch schurstraks zurückgekehrt, wenn nicht inzwischen jemand das Fenster geschloßen hätte. Blöd...und dann kam sie auch noch diesem schrägen Vogel in die Quere, der sie zum Essen einludt.
"Ich weiß nicht so recht...", meinte die Stubenfliege, "...da habe ich jetzt nicht so die Erfahrung..."
"Ach, das macht doch nichts...", antwortete der Vogel und setzte ein Unschuldsgesicht auf. "Du setzt Dich jetzt erst mal in meinen Schnabel, dann suchen wir uns ein gemütliches Lokal, der Rest ergibt sich dann ja praktisch von selbst."
Was sogar stimmte - zumindest insofern, als das es mit der Speisekarte keine Probleme geben würde.

Samstag, 5. Januar 2008

Piratenprobleme

Der ansonsten auf allen Meeren gefürchtete Piratenkapitän knirschte mit den Zähnen und fügte, als er den nächsten Befehl gab, gleich hinzu: "...und den ersten, die wieder dämlich grinst, den nagle ich mit den Ohren an den Mast!"
Der Hinweis schien durchaus berechtigt, denn die Mannschaft zeigte in letzter Zeit einen gewissen Hang zum Lächerlichen...schön, auf der Faschingsparty neulich hatte er sich eine Seidenstrumpfhose angezogen, zwei Kissen unter das Wams gestopft, eine Langhaarperücke aufgesetzt und sich mit "Hallo Süße!" anreden lassen. Nun war aber Schluß mit Fasching, aber diese Hornochsen wollten partout nicht begreifen, das der Ernst des Alltags wieder eingekehrt war!
Andererseits bedurfte die Angelegenheit auch wieder gewissen Fingerspitzengefühls, denn alle gleichzeitig konnte er nicht an den Mast nageln, wer machte dann währenddessen die Arbeit?