Montag, 27. August 2007

Frisch aus dem Staubericht

...zum Aus-der-Haut-Fahren! Aber selbst das ging jetzt nicht, der Sportwagen-Fahrer stand (genau wie die anderen Stoßstange an Stoßstange) im Zigkilometer langen Stau...Diese Demütigung: Gemächlich summte eine Hummel (die er sonst wahrscheinlich gar nicht, und wenn doch, dann nur als häßlichen Schmierfleck auf der Windschutzscheibe wahrgenommen haben würde) vorbei, eine gemächlich widerkäuende Kuh schien ihm hämisch zuzuzwinkern, und dann ausgerechnet noch (um das Maß der Schmach voll zu machen) die runzlige Alte in ihrem betagten 500derter, die ihm, auf gleicher Höhe rechts neben ihm, zunickte...Verdammt!

Mittwoch, 22. August 2007

Zu spät, um zu bedauern

Der Riese warf einen Blick auf die Preistafel der Tankstelle hinauf, dann einen auf die sich rasend drehende Anzeige in der Zapfsäule vor sich - kein Wunder, das sich sein Gesicht nun verzog. Das hatte man nun davon, das man sich unbedacht auf gewisse Annehmlichkeiten der Zivilisation einließ! Doch nun war es zu spät für Reue, jetzt fuhr er diesen zwar schnittigen, aber durstigen Spritschlucker, für den er seine guten, alten Sieben-Meilen-Stiefel in Zahlung gegeben hatte.

Sonntag, 19. August 2007

Tod eines Schneemannes

Es handelte sich ganz offensichtlich nicht um einen der üblichen Tatorte, wie man den bleichen Gesichtern der Polizisten ansehen konnte, die den Platz weiträumig abriegelten. Selbst Kommissar Migräne, in seiner kriminalistischen Laufbahn sicher so einiges Unmögliches gewöhnt, blickte erschüttert auf die Leiche hinunter. Ein Spaziergänger hatte diese heute Morgen direkt am Spielplatz entdeckt und sofort die Polizei alarmiert.
Kommissar Migräne ballte die Fäuste und schwor: "Ich werde diesen Scheißkerl finden...und wenn ich ihn bis an`s Ende der Welt jagen muß!"
Der Schneemann - gestern noch von fröhlichen Kindern erbaut - lag jetzt, durch rohe Tritte übel zugerichtet, auf der Seite, seine Karottennase war zermatscht, die Kohlen, die als Knöpfe, Augen und Mund gedient hatten, lagen weit verstreut umher...

Mittwoch, 15. August 2007

Der arme Poet

Wie immer in solchen Fällen, so kamen auch hier ein paar Sachen zum falschen Zeitpunkt zusammen: Die Fee hatte sich verflogen, befand sich überdies in Eile und höhrte wie immer nur mit einem halben Ohr hin, während der arme Poet wie üblich mit verstopfter Nase nuschelte.
So ging sein Wunsch (jetzt in der Zukunft zu sein) zwar in Erfüllung, doch diese Zukunft sah so aus: Nun saß er, Hundert Jahre später, immer noch in einer Bude, in die es durch`s Dach regnete, und arm wie eine Kirchenmaus war anscheinend immer noch (wie zum einen der Stapel unbezahlter Rechnungen, zum anderen die entsprechenden Mahnungen, die sich in den Hundert Jahren angesammelt hatten, bewiesen)! Neu hingegen war dieser schwarze, flache Kasten mit den Tasten, der vor ihm auf den Knieen lag. Zu Funktionieren schien er leider mit Elektrizität, die ihm aber die Stadtwerke leider derzeit wieder einmal abgedreht hatten.
So seufzte der arme Poet, putzte sich die Nase und hoffte inständig darauf, das sich bald wieder mal eine Fee zu ihm verirren mochte.

Sonntag, 12. August 2007

Kulisse

Man war bis in die Nacht hinein gewandert, hatte dann erste einen Platz zum Nächtigen gesucht, schnell noch etwas gegessen und war anschließend gleich in den Schlafsack gekrabbelt.
Nun öffnete man am Morgen die Augen und sah direkt hinein in einen wunderbaren, farbenfrohen Sonnenaufgang. Darüber verging die Zeit, erst konnte man sich natürlich nicht sattsehen an der Farbenpracht, dann fiel es allmählich auf: Nichts veränderte sich, weder stieg die Sonne höher, noch zeigten die Farben Anstalten, sich spektral so zu verändern, wie es sich naturgemäß gehörte! Da stellte sich die bange Frage, ob denn die Welt plötzlich damit ein- gehalten hatte, sich ordnungsgemäß zu drehen - bevor wenig später darauf die erlösende Antwort kam.
"He...was macht Ihr Penner hier auf dem Filmgelände? Seht bloß zu, das Ihr schleunigst verschwindet...und wehe, der Kulisse ist irgendwas passiert!"

Sonntag, 5. August 2007

Alte Besen

Die Hexe schürzte ihre Röcke und klemmte sich den Besen zwischen die Beine.
"Angeschnallt Rabenas?" fragte sie anschließend über die Schulter. "Ich will nicht nochmal einen Strafzettel riskieren!"
Als sie das - zwar maulende - bestätigende Krächzen aus dem Schnabel ihres schwarzgefiederten Assistenten vernahm, nickte sie und drehte den Zündschlüssel. Nach mehrmaligem, gequältem Leiern sprang der Besen endlich fehlfunkensprühend an, eine schwarze Qualmwolke stieg auf und die Hexe seufzte...vor der nächsten Hauptunter- suchung beim BÜV* würden wohl nicht nur ein paar neue Zündborsten fällig werden!

*Besen-Überwachungs-Verein